Sonntag, 5. Oktober 2014

Ziegen, Rindvieh, Männer, Ackerfutter - Die Liechtensteiner Landwirtschaft 2013



Ziegen, Rindvieh, Männer, Ackerfutter - Die Liechtensteiner Landwirtschaft 2013


Kürzlich war es wieder soweit, die ca. alle 4-5 Jahre erscheinende Landwirtschaftsstatistik des Fürstentums Liechtensteins ist in erneut erschienen und bietet nun für das Jahr 2013 interessante statistische Informationen zur Entwicklung der Landwirtschaft in Liechtenstein.
Insgesamt gibt es 2013, 109 anerkannte Landwirtschaftsbetriebe, sowie 392 Nutztierhalter, welche auf Fläche von ca. 3567 ha (35,67km²) Landwirtschaft betreiben. Dies entspricht ca. 22% der Landesfläche (160km²) des Fürstentums Liechtenstein. Durchschnittlich hat ein Betrieb 31,1 ha Betriebsfläche zur Verfügung [1].

Im Folgenden Artikel werde ich einige interessante Themen aus der Landwirtschaftsstatistik vorstellen und auf die (meiner Meinung nach) wichtigsten Themen hinweisen:
Dieses sind:

  • die Entwicklung der landwirtschaftlichen Nutzfläche und Flächennutzung,

  • die Entwicklung der Nutztierbestände,

  • sowie die Entwicklung der Betriebsstrukturen.


Dabei werde ich eigene Schwerpunkte setzen. Wer sich für die ganze Statistik interessiert, der kann diese unter den Quellen [1] gratis downloaden und sich selbst damit auseinandersetzen.

1. Entwicklung der landwirtschaftlichen Nutzflächen in Liechtenstein
a) Entwicklung der Nutzungsflächen in der Landwirtschaft 

Folgt man einer Definition von Landwirtschaft auf wikipedia [2], so ist Landwirtschaft der Wirtschaftsbereich der Urproduktion, welcher das Ziel verfolgt zielgerichtet pflanzliche oder tierische Erzeugnisse auf einer bewirtschafteten Fläche herzustellen. Sie ist einer der ältesten Wirtschaftsbereiche und wird weltweit auf ca. 48.827.300km² betrieben, dieses sind ca. 9,6% der Erdoberfläche. Insgesamt wird ca. 1/3 der Landfläche für die Urproduktion genutzt. [2]

In Liechtenstein gestaltet sich die Nutzung der Landesfläche folgendermaßen [3]:


-          41 % sind Waldflächen
-          33,2 % sind Landwirtschaftliche Nutzflächen
-          15,0% sind Unproduktive Flächen
-          10,5% sind Siedlungsflächen


Damit entspricht auch die landwirtschaftliche Flächennutzung in Liechtenstein im Wesentlichen dem weltweiten Durchschnittswert von 1/3 der Landfläche. Doch wie wird diese Fläche im Detail genutzt?
In Abbildung ist die Entwicklung und Nutzung der landwirtschaftlichen Flächen für Liechtenstein dargestellt.

Abbildung 1: Landwirtschaftliche Nutzung Liechtenstein, Quelle: Arealstatistik; eigene Darstellung


Betrachtet man Abbildung 1, so wird klar, dass die Fläche hauptsächlich für 3 verschiedene Bereiche genutzt wird. Dieses sind die Alpweiden (17,8%) Naturwiesen (10,61%) und das Ackerland (17,81).
Geographisch gesehen ist Liechtenstein aufgrund seiner Lage im Rheintal von vielen Bergen umgeben und daher ist die Alpbewirtschaftung von enormen Bedeutung, dies impliziert zugleich, dass diese Fläche für Tiere und zum Anbau von Futter (Heu) für die Tiere genutzt werden muss. Im Tal hingegen bietet sich die Möglichkeit aufgrund des relativ milden Klimas und des Rheins die Möglichkeit Ackerflächen zu bewirtschaften. Folglich muss die Landwirtschaft in Liechtenstein stark durch Viehbewirtschaftung und Ackerbau geprägt sein.
Doch zunächst noch ein kurzer Abstecher zum Weinbau. 

b) Weinernte und Weinanbau in Liechtenstein
Obwohl der Weinbau (Rebbauflächen) wie in Abbildung 1 bereits ersichtlich ist, lediglich 0,25% der Gesamtflächennutzung ausmacht, scheint die Weinproduktion in Liechtenstein auf lange Sicht jedoch an Bedeutung zu gewinnen, da die Flächen zwischen 1984 und 2008 um 0,07 Prozent gestiegen ist. In der langfristigen Betrachtung (Abbildung 2) ist überdies ersichtlich, dass sich die Produktion der Weinmenge zwischen 1955 und 2011 beinahe verdoppelt hat, wenngleich die jährliche Produktionsmenge starken Schwankungen ausgesetzt ist.

Abbildung 2: Weinnutzung in Liechtenstein; eigene Darstellung; Quelle: Landwirtschaftstatistik 2013

Nach diesem kurzen Abstecher in die Weinentwicklung und den Anbau von Pflanzen, soll es im nächsten Abschnitt um die Entwicklung der Nutztierbestände gehen. 

2. Entwicklung der Nutztierstückzahlen in Liechtenstein
a.) Allgemein
Abbildung 3 verdeutlicht die Entwicklung der Nutztierstückzahlen in Liechtenstein zwischen 1812 und 2013.
Abbildung 3: Entwicklung der Tierstückzahlen in Liechtenstein; eigene Darstellung
In der Analyse lassen sich folgende Trends erkennen:

- Die Rindviehhaltung in Liechtenstein pendelt seit Beginn des 20. Jahrhunderts um einen Wert von 6000 Stück. Dabei zeigt sich bis Endes des 20. Jahrhunderts ein Rückgang und seit Beginn des 21. Jahrhunderts ein leichter Anstieg der gehaltenen „Rindtiere“.

- Die Haltung von Schweinen erlebte ihren Höhepunkt zu Beginn der 1960er und stieg auf einen Wert von ca. 5000 Stück an. Seitdem befindet sich die Anzahl der gehaltenen Schweine auf dem Sinkflug und beträgt 2013 weniger als 2000 Stück.

- Während die Schweine einen Rückgang verzeichnen, scheint die Schafhaltung der Trend des 20. Jahrhunderts gewesen zu sein. Seit ca. 1950 befinden sich die Schafe im Steigflug nach oben und Investitionen in diese Form der Tierhaltung scheinen für die Liechtensteiner sinnvoll zu sein. Heute weist das Fürstentum einen Bestand von ca. 4000 Stück Schafen auf.

- Die Haltung von Pferden stagniert seit Beginn der Aufzeichnungen auf einem relativ niedrigen Niveau.

- Die unterschätzen Ziegen hingegen scheinen die Basis für die Liechtensteiner Bevölkerung in Krisenjahren gewesen zu sein. Während die Welt im 19. und 20. Jahrhundert durch große Kriege umgewälzt wurde, stiegen jeweils die Anzahl der von der Bevölkerung gehaltenen Ziegen. Seit Beginn der 1960er und dem Umbau Liechtensteins zum Hochleistungsfinanzsektor scheint die Bedeutung der Ziegen für die Bevölkerung geringer zu werden. In der offiziellen Statistik tauchen diese aber dennoch auf. Ihre Bedeutung für Liechtenstein scheint damit nach wie vor existent zu sein.

- Albert Einstein sagte angeblich „Wenn die Bienen verschwinden, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben; keine Bienen mehr, keine Pflanzen, keine Tiere, keine Menschen mehr“, allerdings stammt dieses Zitat von Franz Schuh [4]. In Liechtenstein scheint dieses jedoch kein ernst zunehmendes Problem zu sein. Denn seit Beginn der Aufzeichnungen und der Datenverfügbarkeit haben die Liechtensteiner um die 1000 Bienenvölker. Ein Bienenvolk hat ca. zwischen 40.000 und 80.000 Bienen [5]. Dies macht bei ca. 60.000 Bienen pro Volk ca. 60.000.000 Bienen. Also pro Liechtensteiner 1621 Bienen. So gesehen werden die Liechtensteiner nicht sehr schnell aussterben, zumindest wenn es nach der Anzahl der Bienen geht.  

b.) Details
Wie bereits vorher erläutert besitzt Liechtenstein einen großen Anteil an Alpfläche. Dementsprechend wird auch ein gewisser Anteil der Tiere gesömmert. Gemäß Wikipedia [6] bedeutet Sömmern: „das Vieh im Sommer auf die Weide treiben“ oder auch im Volksmund „Alpbestoßung“. Er bezeichnet den sommerlichen Weidegang von Nutztieren (Schafe, Ziegen, Kühe, Rinder, Pferde) [6]. Die gesömmerten Nutztiere für Liechtenstein sind in Abbildung 4 dargestellt.

Abb. 4 Gesömmerte Tiere in Liechtenstein


Im Vergleich zu den gesamten Zahlen in Abbildung 5 ist der Anteil der gesömmerten Nutztiere jedoch vergleichbar gering. Die Gründe hierfür sind mir leider nicht bekannt. Die Entwicklung kann durch den Leser selbst nachvollzogen werden. 

Jedoch sei aus Gründen der Erheiterung :=) auf folgende Aspekte besonders hingewiesen. 2014 gibt es in Liechtenstein (Die Angaben in () geben die Veränderung ggb. 2005 an):

  • Genau 9 Hengste
  • 22 Ziegenböcke (+83%)
  • 50 gemolkene Ziegen (+39%)
  • 30 Zuchthennen und –hähne (-27%)
  • 17 Junghennen, Junghähne und Küken
  • 4 Zuchteber (+33%), genau 1 mehr als noch 2005
  • 431 Ferkel (+2%)


Abbildung 5: Tiernutzung in Liechtenstein


3. Betriebsstruktur in Liechtenstein

a. ) Betriebstypen

Obwohl nur insgesamt 109 Betriebe an der landwirtschaftlichen Herstellung von landwirtschaftlichen Produkten beteiligt sind, finden sich in Liechtenstein doch einige Spezialisierungen. Diese sind in Abbildung 6 dargestellt. 10 Betriebe haben sich dem Pflanzenbau gewidmet. 65 haben sich der Tierhaltung gewidmet (davon 32 auf Verkehrsmilch und 15 auf Pferde/Schafe/Ziegen sowie 9 auf Mütterkühe). 34 Betriebe habe eine Kombination zwischen Pflanzenbau und Tierhaltung (davon 3 für Veredlung und 1 Betrieb auf Mutterkühe) gewählt.

Abbildung 6: Betriebstypen in Liechtenstein

b) Beschäftigte 

Auch in Liechtenstein ist die Landwirtschaft sehr stark von Männern dominiert. So sind 2013 ca. 72 % der in der Landwirtschaft Beschäftigten Männer, welche überwiegend im eigenen Familienbetrieb arbeiten. Es gibt im gleichen Verhältnis nur relativ wenige Hilfskräfte, die nicht aus der eigenen Familie stammen (vgl. Abbildung 7). Der überwiegende Teil der in der Landwirtschaft Beschäftigten nutzt diese als Haupterwerb (50 – 75 % der Arbeitszeit). Lediglich bei 51 Personen, stellt die Mitarbeit in landwirtschaftlichen Betrieben nicht den Haupterwerb dar. Betrachtet man die Entwicklung der familiären Zugehörigkeit im Zeitverlauf (Abbildung 8) so zeigt sich, dass sich die landwirtschaftlichen Betriebe ab 1995 – in diesem Jahr trat Liechtenstein der EWR bei – vermehrt für nicht-familiäre Beschäftigte öffnen. Betrug 1929 der Anteil noch ca. 10% so ist der bis 2013 auf einen Anteil von 30 Prozent angestiegen. Auch hierin zeigt sich ein Strukturwandel, der darauf hindeutet, dass die Landwirtschaft im Laufe der Zeit für Liechtenstein deutlich an wirtschaftlicher Bedeutung verloren hat.

Abbildung 7: Beschäftigte in der Landwirtschaft in Liechtenstein

Abbildung 8: Familienzugehörigkeit im Laufe der Zeit in Liechtenstein bei den Beschäftigten in landwirtschaftlichen Betrieben


c) Betriebe und Flächennutzung

Versucht man nun die Betriebe auf ihre genutzten Flächen zuzuordnen, so kann in Abbildung 9 dieses für die landwirtschaftliche Nutzfläche nachvollzogen werden. Besonders hervorzuheben ist die Tatsache, dass 2 Betriebe Ölsaaten anbauen und 3 Betriebe Hülsenfrüchte. Getreide wird beinahe von der Hälfte der Betriebe angebaut und Hackfrüchte von einem guten Viertel aller Betriebe. So gut wie fast jeder landwirtschaftliche Betrieb nutzt Dauergrünland.


Abbildung 9: Flächennuztung und landwirtschaftliche Betriebe in Liechtenstein


d.) Flächennutzung nach Anbauprodukten
In Abbildung 10 sind die für 2013 dargestellten landwirtschaftlichen Erzeugnisse aufgeführt. Getreide wird auf 6 % Prozent der landwirtschaftlichen Fläche angebaut. ca. 23 % werden genutzt um Ackerfutter anzubauen.

Abbildung 10: Nztung der landwirtschaftlichen Fläche in Liechtenstein nach Nutzungsarten

 

 

Quellen: 

[3]: Arealstatistik in Statistisches Jahrbuch 2014
[4]: "Wenn die Bienen verschwinden, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben; keine Bienen mehr, keine Pflanzen, keine Tiere, keine Menschen mehr." - Franz Schuh: Die Biene, das Geld und der Tod, DIE ZEIT, 24. Mai 2007, Nr. 22, S. 39 f.  Zit. Nach http://de.wikiquote.org/wiki/Albert_Einstein
Landwirtschaftsstatistik 2013, verfügbar unter http://www.llv.li/#/12348

Donnerstag, 13. März 2014

Religion und katholische Kirche in Liechtenstein 


Nachdem ich heute eine nette Doku im ZDF über Papst Franziskus gesehen habe und mich gefragt habe, welche Bedeutung eigentlich das "Erz" in Erzbischof hat, habe ich bei den Recherchen festgestellt, dass das Fürstetum Liechtenstein mit seinen fast 38000 Einwohnern einen eigenen Erzbischof  hat.

Glaubensgemeinschaften in Liechtenstein 

Um Aussagen über die Struktur der Religionsgemeinschaften in Liechtenstein machen zu können, stehen lediglich die Ergebnisse der Volkszählung in Liechtentstein zur Verfügung. Folgt man den Ergebnissen der letzten Volkszählung von 2010[2] und vergleicht diese mit den Ergebnissene von 2000 [1], so hat sich an der wesentlichen Struktur der Liechtensteiner Bevölkerung kaum etwas verändert.
Für 2010 sind die größten Religionsgemeinschaften römisch-katholisch (77%), evangelisch-reformiert (6%), islamisch (5%), sowie mit jeweils 1 % christlich-orthodox und evangelisch-lutherisch. Die übrigen 10 % sind entweder keine Angabe oder sonstige Religionsgemeinschaften. Deutlich wird bei der Betrachtung dieser Zahlen, dass Liechtenstein nach wie vor sehr stark durch den katholischen Glauben geprägt wird. .

Das Erzbistum Liechtenstein

Das Erzbistum Liechtenstein ist in der Geschichte der katholischen Kirche ein relativ neues und eines der kleinsten Bistümer. Es wurde  am 2. Dezember 1997 von Papst Johannes Paul II. eingerichtet. Davor hat das Dekanat Liechtenstein zum Bistum Chur in der Schweiz gehört. Die Pfarrkirche St. Florin wurde in der Konsequenz zur Kathedrale erhoben (hier ist auch die fürstliche Gruft). Durch die Gründung ergab sich  für Wolfgang Haas (der das Amt seit des Erzbischhofs seit der Gründung inne hat) - gebürtiger Liechtensteiner- die Möglichkeit vom Bistum Chur, in dem er umstritten war, ins neu entstandene Erzbistum Liechtenstein zu wechseln. Das Bistum besteht aus 12 Pfarreien (eigentlich in jeder Gemeinde Liechtensteins eine Kirche). [3]
Der Grund dafür, dass Haas in Chur umstritten war, dass er auf Wunsch des damaligen Churer Bischofs zum Koadjutorbischof ernannte wurde und folglich dadurch automatisch zum neuen Bischof wurde, nachdem der alte aus dem Amt schied. Damit wurde jedoch auch Recht auf eine freie Wahl des Bischofs umgangen. Insgesamt vertritt Haas eher eine konservative Auslegung der römisch-katholischen Glaubenslehre [4].

Interessantes zum Erzbistum

  • Besonders interessant ist das Erzbistum deswegen, weil sich es zu einem der weniger "konferenzfreien Erzdiözesen in Europa" [5] gehört, d. h. es ist direkt dem Apostolischen Stuhl unterstellt. Erste offizielle diplomatische Beziehungn zwischen Liechtenstein und dem Vatikan wurden 1985 aufgenommen, in diesem Jahr weilte auch Papst Johannes Paul II. zu einem Pastoralbesuch in Liechtenstein. 
  • Gemäß Artikel 37 der Liechtensteiner Verfassung ist die römisch-katholische Kirche "die Landeskirche und geniest als solche den vollen Schutz des Staates; anderen Konfessionen ist die Betätigung ihres Bekenntnisses und die Abhaltung ihres Gottesdienstes innerhalb der Schranken der Sittlichkeit und der öffentlichen Ordnung gewährleistet". [5] 
  • Diozösen in nächser Nähe von Liechtesntein sind Chur, St. Gallen (schöne Kirche :-) ) in der Schweiz und Feldkirch in Österreich. 
  • Liechtenstein hat ein Erzbischöfliches Gericht und bietet Ehevorbereitungskurse an 
  • Es gibt Angebote zur fremdsprachigen Seelsorgen in italienischer und spanischer Sprach


Quellen: 
[1] Ergebnisse der Volkszählung Liechtenstein http://www.llv.li/amtsstellen/llv-as-volkszaehlung/llv-as-volkszaehlung-auswertungen.htm
[2]http://www.familienportal.li/index.php?id=64
[3]http://de.wikipedia.org/wiki/Erzbistum_Vaduz
[4] http://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Haas
[5]http://www.erzbistum-vaduz.li/geschichte.htm

Samstag, 30. März 2013

Indien - Gewalt und Religion als Problem?

Indien - Bevölkerungsdaten 


Im nächsten Semester werde ich an der Uni ein Seminar zu religiösen Konflikten besuchen. Am Ende dieses Seminars muss von jedem Teilnehmer ein kleines Paper zu einem religiös-geographischen Thema (meistens geht es um religiös motiverte Gewalt) entstanden sein. Bei meinem Paper geht es dabei um religiös - motiverte Gewalt in Indien.

 In den europäischen Medien wird derzeit überwiegend von den sexuellen Übergriffen in Indien (Tagesschau.de) berichtet. Die lokalen Gewaltätigkeiten zwischen unterschiedlichen religiösen Gruppen werden in Europa hingegen kaum als Problem (zumindest ist mir selbst relativ wenig darüber bekannt) wahrgenommen. Mir persönlich war Indien bisher nur durch Bollywood-Filme und Sha-Rukh-Khan bekannt. Andererseits ist Indien auch durch Persönlichkeiten wie Mutter Theresa oder Ghandi bekannt. Bekannt sind mir bisher auch der Kashmir-Konflikt oder das Indien eine Atommacht ist.Aber wie sich Indien im Detail zeigt ist schwierig zu bewerten. Um dennoch ersten Eindruck über mögliche Probleme von Indien zu bekommen werden in diesem Eintrag zunächst einige Daten zur indischen Bevölkerung dargestellt.

Die Bundesstaaten: Ländlich und Bevölkerungsstark

Tabelle 1 stellt die 28 Bundesstaaten Indiens und deren Bevölkerungsindikatoren dar. Es zeigt sich das Indien mit einer Bevölkerungszahl von 1.210.193.422 Menschen zu den größten Nationen der Welt gehört. Indien hat einen leichten Männer-Überschuss von 51,5%. Von der gesamten Bevölkerung leben 68,8% in ländlichen Gebieten.

Tabelle 1: Bevölkerung Indiens in den Bundesstaaten; Quelle: Zensus 2010, eig. Berechnungen
Anmerkungen: Aufgrund statistischer Ungenauigkeiten bei der Erfassung ergibt die Addition der Teilwerte nicht das vollständige Total. (1): Nicht einbezogen werden konnte die Bevölkerung in den von Pakistan und China besetzen Gebieten Indiens. +: Hier wurde die Bevölkerung geschätzt.










Die Bevölkerungsreichsten Staaten sind Uttart Pradesh mit einem Anteil von 16,5%, sowie Maharashtra (9,3%). Zusammen weisen beide Bundesstaaten mehr als 311.954.449 sesshafter Bewohner auf. Dieses entspricht ca. 1/4 der Gesamtbevölkerung Indiens. Zugleich lebt der Großteil der Bevölkerung in Uttar Pradesh auf dem Land (77,7%) wohingegen in Maharashtra etwa weniger als die Hälfte der Bevölkerung in urbanen (45,2%) Gebieten und etwas mehr als die Hälfte im ländlichen Raum (54,8%) wohnen.
Besonders niederiger Werte des Anteils der städtischen Bevölkerung besitzen die Bundesstaaten Bihar (11,3%), Orissa(16,7%), Assam(14,1%) und Himachal Pradesh(10%). Besonders hohe Anteile der städtischen Bevölkerung besitzen die Bundesstaaten Goa (62,2%) sowie Mizoram (51,5%) .

Zusammenfassend zeigt sich, dass die Bevölkerungsverteilung auf urbane und ländliche Gebiete sehr ungleich verteilt ist, denn der Großteil der Bevölkerung wohnt überwiegend im ländlichen Raum (ca. 75%). Für die Frage nach Gewalt muss künftig untersucht werden, ob die Regionen mit höheren Bevölkerungsdichten (bzw. stärker ländlicher Bevölkerung) eher zu Gewalt neigen, aufgrund der wirtschaftlichen Nachteile, welche sich durch das Land/Stadt-Leben ergeben. Damit ist grundsätzliche die Frage danach aufgeworfen, ob die Gewalt ausschließlich durch Religion bedingt wird oder ob nicht auch strukturelle Faktoren (Zentrum-Peripherie) einen Einfluss auf die Ausübung von Religion besitzen.

 Die Union Territories

Tabelle 2 zeigt die von der indischen Zentralregierung verwalteten Union Territories. Diese sind im Gegensatz zu den ländlichen Bundesstaaten überwiegend städtisch geprägt und werden nicht durch eigene Parlamente verwaltet. Besonders hervorzuheben sind die Gebietseinheiten Dehli und Chandigarh. Diese sind überwiegend städtisch geprägt und weisen Werte von 97,5% bzw. 97,2% auf. Es fällt auf das Daman & Diu den niedrigsten %-Anteil von Frauen mit 38,2% aufweist. Woran dies liegt muss an dieser Stelle offen bleiben.

Tabelle 2: Bevölkerungsindikatoren in den Union Territories; Quelle: Zensus 2010; eig. Berechnungen

Religion

Grafik 1 stellt die Verteilung von Religionsgruppen in Indien dar. Obwohl es bekannt ist, dass der Hinduismus typisch für Indien ist, ist es erstaunlich, dass die Christen mit 2% (24.080.016 Personen) und die Buddhisten mit 7.955.207 Personen ebenfalls in der indischen Bevölkerung eine große Gruppe einnehmen.
Der Islam stellt mit 138.188.240 Personen (13%) die zweitgrößte Gruppe neben den Hindus (827.578.868 Personen) mit 81% dar.

Grafik 1: Religion in Indien; Quelle: Zensus 2001

 Religion, Bevölkerung - Gewalt?

 Obwohl Indien überwiegend vom Hinduismus geprägt ist und dieses auch überwiegend als solches wahrgenommen wird, muss man sich dennoch die Frage stellen, welchen Faktoren es letzlich sind, die zu gewaltsamen Ausbrüchen innerhalb des indischen Staates entstehen: 
- Kulturelle/Religiöse Praktien des Lebensführung (Hindus: Polytheismus?; Islam, Christentum: Monotheismus) --> Kastenwesen? 
- Rolle der Religion im täglichen Leben?
- Bevölkerungsungleichverteilung: Stadt gegen Land? 
- Wirtschaftsstarke Regionen vs. wirtschaftsschwache Regionen

Es ist auch fraglich inwieweit bestimmte regliöse Einstellungen (z. B. Hindu-Nationalismus, Gottes-Staat, christliche Missonierung) einen Einfluss auf die politischen Konflikte und die Gewalterzeugung in Indien haben. Die Geschichte zeigt, dass die Einstellung zur Religion bzw. der Lebensführung einen Einfluss auf gewalttätige Auseinandersetzungen haben (z. B. 30-Jähriger Krieg; Kaschmir-Konflikt, ....). Insofern muss hier für das Seminar noch nach tieferen Erklärungen für die Gewalt in Indien gesucht werden. 

Weiter Beiträge folgen und über Kommentare und Rückmeldungen freue ich mich wieder wie immer sehr gerne :-) 

Quellen: 

1.Daten Zensus 2001: http://www.censusindia.gov.in/Census_Data_2001/Census_data_finder/C_Series/Population_by_religious_communities.htm 
2. Daten Zensus 2011: http://mospi.nic.in/Mospi_New/upload/SYB2013/ch2.html (Statistisches Jahrbuch, Kapitel 2)

Montag, 5. November 2012

Die Liechtensteiner Bevölkerung ist gewachsen !!!

Wachstum der Liechtensteiner Bevölkerung

Heute wurde die Liechtensteiner Bevölkerungsstatistik für 2011 veröffentlicht. Dies ist Anlass mal wieder was zum Thema Liechtenstein zu schreiben.

Zum 31.12.2012 betrug die Liechtensteiner Bevölkerung 36.475 Personen. Dies ist gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg um 326 Personen.

Wie die unten stehende Bevölkerungspyramide zeigt, wird die Liechtensteiner Bevölkerung in den nächsten Jahren altern. Dies zeigt sich auch darin, dass das Durchschnittalter der Bevölkerung nunmehr auf 40,45 Jahre gestiegen ist (vgl. Quelle 1).

Abb.1. Bevölkerungspyramide Liechtenstein (eig. Grafik)














Die älteste Frau in Liechtenstein ist 103 Jahre; die 2 ältesten Männer sind 99 Jahre alt.

Soviel in Kürze zur Bevölkerungsstatistik aus Liechtenstein! Es werden noch mehr Auswertungen folgen.





Quellen:
1. ) http://www.llv.li/amtsstellen/llv-as-bevoelkerung/llv-as-bevoelkerung-bevoelkerungsstatistik_per_31_dezember.htm

Sonntag, 9. September 2012

Autos, Autos, Autos II

Wie bereits im letzten Artikel angesprochen besitzt Liechtenstein sehr viele Fahrzeuge, die sich die wenigen Straßen und Verkehrsplätze in Liechtenstein teilen müssen. Daher gibt es auch relativ viele Verstöße (Tatbestände) gegen die Straßengesetze.

Von Kritikern wurde mir (auch von mir selbst) meinen letzten Beitrag (Autos, Autos, Autos ... Teil 1) vorgeworfen, dass dieser zu wenig differenziert und zu allgemein gehalten sei, sodass man die vorgenommen Rechnungssmethode stark anzweifeln muss. Im Folgenden soll diesem Umstand Rechnung getragen werden und die Anzahl der registrierten Fahrzeuge in Liechtenstein, sowie Details zu den Verkehrsunfällen in diesem schönen Land differenzierter und ausführlicher dargstellt werden.

Doch zunächst muss einmal geklärt werden, welche Organisation für die Erfassung dieser Unfälle zuständig ist. Für Liechtenstein ist dies die Liechtensteiner Landespolizei. (Dazu sei gesagt, dass nur Liechtensteiner diese hoheitliche Aufgabe wahrnehmen können. Weiß ich aus einem persönlichen Besuch im Rahmen einer universitären Exkursion).

Die Liechtensteiner Polizei im Blickpunkt

 

Nun, die Landespolizei hatte 2011 insgesamt 127,3 Personalstellen. 85,4 Stellen entfallen auf Polizisten mit hoheitlichen Funktionen. 2 Stellen sind derzeit mit Aspiranten besetzt (2010 gab es keine) und 33,9 Stellen stehen derzeit für Verwaltungsangestellte zur Verfügung und 6 Stellen sind derzeit von Vollzugsbeamten besetzt. Daneben gibt es noch 38 Bereitschaftspolizisten (vgl. Liechtenstien 2011: S.6).

Obwohl ich nur einmal im Gefängnis in der Ausnüchterungszelle war ( Anm.: Es war am Tag der offenen Tür***) ist das Liechtensteiner Gefängnis nicht für den Langzeitvollzug gemacht, sondern nur für kürzere Aufenthalte. Personen, die längere Haftstrafen (> 2 Jahre) absitzen müssen werden dafür nach Österreich überstellt (und nicht in die Schweiz). 2011 waren dies jedoch nur eine kleine Anzahl von 16 Häftlingen. Die Anzahl der Hafttage in Liechtenstein (u. A. Ausnüchterung) kann im Bericht des Landespolizei des Fürstentums Liechtensteins für 2011 nachgelesen werden.

Eine Aufgabe der Polizei: Erfassung von Verkehrsunfällen 

 

Obwohl diese 127,3 Personalstellen relativ gering erscheinen, haben sie dennoch entscheidende Bedeutung. Denn bei der Polizei wurden im Jahre 2011 insgesamt 327 (2010: 366) Verkehrsunfälle gemeldet. (Diese sind ein  Teilelement der bereits im letzen Beitrag angesprochenen 1720 erfassten Tatbestände gegen das Straßenverkehrsgesetz). Das sind bei 365 Tagen im Jahr ca. 0,89 registrierte Unfälle pro Tag in Liechtenstein (sicherlich gibt es da saisonale Schwankungen). Zugleich kommen aber auch ca. 2,6 Unfälle auf eine Personalstelle.

Bei Verkehrsunfällen denen der Meldepflicht nicht genüge getan werden konnte wurden insgesamt 42% der Täter ermittelt.

Von den insgesamt 327 Verkehrsunfällen entfielen:
  • 238 auf Sachschäden (inkl. Parkschäden)
  • 87 auf Verkehrsunfälle mit Verletzungen (dabei wurden 105 Personen verletzt)
  • 2 auf Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang (zum Vergleich sind dass in Deutschland 2011. 4009 Personen gewesen (Quelle: Statistisches Bundesamt Deutschland)
 
 Die meisten Unfälle (276) fanden dabei innerorts statt. Die Hauptgründe waren:
  • 31 % Mangelnde Aufmerksamkeit
  • 16% Nichtbeherrschen
  • 14% Nichtgewähren von Vortritt (kennt man teilweisen von den Liechtensteiner Nachbarn)
  • 10% Beeinträchtigung der Fahrfähigkeit
  • oder eine Kombination der oben genannten Gründe. 
Trotz dieser Unfälle haben Fahrzeuge für Liechtenstein eine besondere Bedeutung, denn durch die Motorfahrzeugsteuer mit 11,2 Mio CHF kommen immerhin 1,5% des gesamten Liechtensteiner Steuereinkommens zustanden (2011: 812 Mio CHF; 2012: 833,4 Mio.).

Nach diesem kurzen Ausflug in die Vekehrsunfälle in Liechtenstein soll der folgende Abschnitt den Kritikern gerecht werden und die in Liechtenstein vorhandenen Kraftfahrzeuge ausführlicher dargestellt werden. Hierfür wird zunächst dargestellt, welche Fahrzeuge gekauft werden und in welche Gruppen sich diese einteilen lassen. Zum Abschluss wird anhand der Fahrzeugstruktur in Liechtenstein ein kurzer Vergleich zur Deutschland gezogen. Denn man kann vermuten, dass in einem kleinen Staat eine andere Verkehrszusammensetzung vorherrscht als im großen Flächenstaat Deutschland.

Autos in Liechtenstein 

 

Diagramm 1: Verkaufsplätze von Markenautos in Liechtenstein von 1995 - 2012;


Quelle: Fahrzeugstatistik Liechtenstein 2012; eigene Grafik
















Wie aus Diagramm 1 ersichtlich wird haben die Liechtensteiner eindeutig ein Faible für Autos der Marke VW. So wurden 2012 in Liechtenstein 4800 Autos dieser Marke verkauft. Dabei spielt der Golf (welcher genau konnte ich nicht ermitteln) mit 1720 Stück eine besondere Rolle (gefolgt vom VW Polo 800 und VW Passat 783 Stück und anderen Modellen).

Auf Platz 2 (1995 Platz 5) hat sich 2012 (im Laufe der Zeit) die Marke Audi gedrängt. Vom Audi A4 wurden im Jahre 2012 insgesamt 826 Stück verkauft. Insgesamt erzielt die Marke Audi einen Stückumsatz von 2685 verkauften Audis.

Den dritten Platz belegt Mercedes (2049 Stücke), den vierten Platz BMW (1938 Autos), den fünften Platz Toyota (1852 Autos).

Doch für welche Zwecke werden diese Autos benutzt? Einen Überlick hierüber gibt die Liechtensteiner Fahrzeugstatistik (Bestand am 30. Juni 2012), welche die Anzahl der registrierten Fahrzeuge wiedergibt (Tabelle 1):

Tabelle 1: Fahrzeugbestand in Liechtenstein 30 Juni 2012; eigene Tabelle














Für eine potientielle Berechnung der Fahrzeugdichte auf den Straßen (und damit eine Erklärung für die Steigerung der Tatbestände gegen die Verkehrsregeln in Liechtenstein) können nach meinem Erachten nun nur noch das Total der Motorfahrzeuge herangezogen werden (36915), denn gemäß Wikipedia-Definition muss ein Auto einen Motor umfassen (und Anhänger haben soweit ich weiß keinen eigenenständigen Motor, welcher diese antreibt). Demzufolge muss für eine Berechnung ein Teil der registrierten Fahrzeuge (Anhänger) ausgeklammert werden.

Strittig ist die Frage ob Motorräder ebenfalls herangezogen werden können, denn diese sind nicht zweispurig, sondern einspurig und erfüllen damit nicht ganz die Wikipedia-Defintion eines Autos. Ich denke für unseren Fall können diese durchaus herangezogen werden, da ich von der Prämissen ausgehe, dass die meisten Unfällen im Personenbeförderungsverkehr geschehen (und damit auch durch Motorräder).


Besonders zu erwähnen in dieser Statistik sind die 57 Gesellschafstwagen (das sind Busse und Kleinbusse), die vermutlich überwiegend für den Liechtensteiner Buslinienverkehr (es gibt ja keine Bahnstrecke) eingesetzt werden. Für mich interessant sind auch die 24 Arbeitskarren, weil ich nicht weiß, was ich mir darunter vorstellen muss.

Wie sieht es in Deutschland aus?

 

Tabelle 2: Vergleich zwischen Deutschland und Liechtenstein; eigene Tabelle: Entsprechende "eigenständige" Kategorien wurden hervorgehoben; Quellen: Fahrzeugstatistik Liechtenstein, sowie Statistische Mitteilungen des Kraftfahrt-Bundesamtes Deutschland Februar 2012


















Vergleich mant die Struktur der registrierten Fahrzeuge in Liechtenstein mit der Struktur der registrierten Fahrzeuge in Deutschland (Tabelle 2) so ist festzustellen, dass sich die Struktur nicht großartig unterscheidet. Damit kann zumindest die oben erwähnte Vermutung, dass sich die Struktur der Fahrzeuge in Liechtenstein von derjenigen in Deutschland unterscheidet, zurückgewiesen werden.

Zur Struktur der Halter konnte ich zumindest für Liechtenstein keine Angaben finden. Für Deutschland zeigt sich, dass die meisten registrierten Fahrzeuge deutlich von Männern gehalten werden und damit von der Struktur der deutschen Fahrzeughalten nicht von Gleichberechtigung gesprochen werden kann, womöglich entstehen noch durch diesen Umstand heraus zahlreiche Klischees.... 

Methodisch ist jedoch anzumerken, dass die Kategorien von Deutschland und Liechtenstein nicht immer 100% deckungsgleich sind, jedoch betrifft dies m. E. nur die Unterkategorien, sodass ein methodischer Fehler in den Oberkategorien relativ gering ausfallen dürfte. Teilweise gibt es auch keine entsprechenden Kategorien (diese sind aber entsprechend in Tabelle 2 hervorgehoben), sodass hier auch keine Vergleichsbasis gegeben ist. Ein Vergleich scheint nach meinem Erachten damit problemlos möglich.

Fazit: 

Es hat sich gezeigt, dass die Anzahl der registrierten Fahrzeuge (siehe letzer Eintrag) nur unzureichend als Erklärungsfaktor für die Steigerung der Tatbestände gegen das Straßenverkehrsgesetz herangezogen werden kann, da bei differenzierter Betrachtung der Struktur der registrierten Fahrzeuge, deren Anzahl deutlich sinkt und Anhänger als solche keine Fahrzeuge darstellen. Ebenfalls unklar ist, ob es nicht auch Kontextfaktoren sind (z. B. Alkohl) welche für die Steigerung verantwortlich sind. Dieses wird in künftigen Beiträgen erörtert werden. Für weitere Hinweise und Anmerkungen bin ich sehr dankbar.



Quellen:
1.) Jahresbericht 2011 Landespolizei des Fürstentums Liechtenstein
2.) Statistisches Bundesamt Deutschland: https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/Wirtschaftsbereiche/TransportVerkehr/Verkehrsunfaelle/VerkehrsunfaelleAktuell.html;jsessionid=055F8EFEF8B4C9F39994DCC5DD71C66E.cae1
3.) Fahrzeugstatistik Liechtenstein 2012: http://www.llv.li/amtsstellen/llv-as-verkehr/llv-as-verkehr-fahrzeugbestand.htm
4.) Kraftfahrt-Bundesamt Deutschland 2012: Der Fahrzeugbestand im Überblick am 1. Jan 2012: http://www.kba.de/nn_124584/DE/Statistik/Fahrzeuge/Bestand/bestand__node.html?__nnn=true

Mittwoch, 29. August 2012

Autos, Autos, Autos.... Teil 1.

Laut Wikipedia ist ein Auto
"ein traditionell mehrspuriges Kraftfahrzeug, das von einem Motor angetrieben wird und zur Beförderung von Personen und Frachtgütern dient."
 Obwohl laut Wikipedia Anfang 1900 noch 40 Prozent der Autos mit Dampf fuhren, ist dieses heute nicht mehr vorstellbar. Doch gibt es heute noch solche rückständigen Regionen, in denen Automobile unbeherrschbar sind und mit Dampf gefahren werden? Und wenn ja, wollte sollte sich so ein Land befinden? Etwa zwischen Östtereich und der Schweiz inmitten der Alpen und nahe am Rhein?

Natürlich liegt die Vermutung nahe, dass in einem solchen Land die Zeit etwas langsamer verläuft als im Rest der Welt, abgeschirmt und (noch) durch das Bankengeheimnis geschützt liegt dieses Land ruhig und sanft am Rhein und wartet darauf das die ersten Autos kommen....

Lieber Leser ich muss dich entäuschen, dieses Land gibt es in Europa nicht mehr^^, sogar das kleine Liechtenstein am jungen Rhein gelegen, konnte sich der Motorisierung Europas nicht entziehen. Im Jahre 2010 lagen nach dem Liechtensteiner StGB 1.720 polizeilich erfasste Tatbestände gegen das Straßenverkehrsgesetz vor. Gegenüber dem Jahr 2004 (1.344 Tatbestände) ist dies ein Anstieg um 376 erfasste Tatbestände. Doch man muss sich die Fragen stellen woran dies liegt, dass in Liechtenstein eine Wachstum der gemeldeten Tatbestände stattgefunden hat.

Nach meiner Einschätzung (nach oben offen) können folgende Gründe dafür ausschlaggebend sein:

  1. Die Liechtensteiner fahren einfach radikaler und halten sich weniger an Verkehrsregeln.
  2. Die Anzahl der polizeilichen Kontrollen ist gestiegen.
  3. Es sind mehr Autos auf den Liechtensteiner Straßen unterwegs, wodurch die Wahrscheinlichkeit eines Unfalles steigt. 
Folgt man den 3. Annahme, so bedeutet dies, dass es mehr Autos gibt, aber weniger Straßen und Plätze an denen sich diese ohne Probleme bewegen können.

 Und in der Tat stellt man bei Betrachtung der letzten Liechtensteiner Arealstatistik fest, dass Liechtenstein keine Autobahn besitzt. Dafür kann hingegen die Schweizer Autobahn benutzt werden (in der Quelle 10 findet man eine Adresse zur Schweizer A13 und kann sich Bilder von dieser anschauen, leider ohne die Ausfahrt Liechtenstein....). Aber dennoch gibt es in Liechtenstein Platz für zahlreiche motorisierte Fahrzeuge. Denn diese können sich neben anderen Objekten (Fahrräder und Menschen) auf "Straßen und Wegen", sowie auf "Parkplatzarealen" bewegen.

Tabelle 1: Fläche in Liechtenstein (Kategorien "Straßen und Wege" u. Parkplatzareal; Quelle: Arealstatistik 2008








 Aus Tabelle 1 folgt deutlich, dass der Platz der u. a. von motorisierten Fahrzeugen genutzt wird von 1984 um ca. 0,7 km² auf ca. 4 km² in 2008 gestiegen ist.

Beachtet man nun, dass in der Zeit von 1984 und 2008 die Anzahl der registrierten Fahrzeuge in Liechtenstein von 19.366 auf 36.680 (+ 17.314) Stück erhöht hat, stellt sich die Frage ob Liechtenstein genügend Platz für seine Fahrzeuge hat.

Legt man die Anzahl der neuen Fahrzeuge auf die Anzahl der zusätzlich geschaffenen Fläche für den Verkehr um, so ergibt sich, dass 1 ha Fläche ca. 251 Autos fassen kann (17314 / 69ha). Folglich benötigt ein zusätzliches neues registriertes Fahrzeug in Liechtenstein eine Fläche von 0,03398 ha; also ca. 40m² (ein Auto hat vielleicht eine Fläche von vielleicht ca. 6m², über Hinweis hierzu bin ich sehr dankbar....). Also wird rechnerisch wesentlich mehr Fläche für ein Auto verbraucht als dieses wirklich groß ist.

Folgt man dieser zurecht kritisierbaren Rechnung (sie ist zuwenig differenziert und unterscheidet nicht zwischen Personentransportfahrzeugen, Sachentransportfahrzeugen, landwirtschaftlichen- oder gewerblichen Fahrzeungen und deren individuellen Nutzung), so muss aufgrund des Wachstumes der registrierten Fahrzeuge in Liechtenstein von 2008 nach 2012 (+3.931 Fahrzeuge) für die derzeitige Anzahl von 40.611 Fahrzeugen (bei nur ca. 36.000 Einw.) neuer Platz für diese Fahrzeuge geschaffen werden. Dieser beträgt, legt man die 40m² zugrunde 157.240m² oder ca. 0,16km². Um diese Vermutung validieren zu können, müssen wir leider auf die nächste Arealstatistik von Liechtenstein warten (jedoch konnte ich nicht recherchieren, wann mit dieser zu rechnen ist).


Als Vergleich verwende ich hier den Landkreis Calw (in diesem wohne ich...) im schönen Baden-Württemberg.

Tabelle 2: Vergleich zwischen dem Fürstentum Liechtenstein und dem Landkreis Calw für verschiedene Indiaktoren; Quellen: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Regionaldatenbank; Statistisches Amt Liechtenstein















































































 Wie man sieht ist im Landkreis Calw die Verkehrsfläche lediglich um 0,3km² gestiegen, während sie im ungefähr gleichen Zeitraum in Liechtenstein um 0,7km² gestiegen ist. Leider konnte ich für den Landkreis Calw keine Zahl der registrierten Fahrzeugen ermitteln, sodass ein Vergleich zwischen der Anzahl der Fahrzeug von Liehtenstein und Calw nicht möglich ist. Aber die Zahlen legen nahe, dass im Landkreis Calw, trotz höherer Bevölkerungsdichte und höherer Gesamtfläche insgesamt weniger Fläche für Fahrzeuge verwendet wird. Leider konnte ich momentan noch keine Zahlen über die Verkehrstatistik und enstprechende Verstöße gegen die deutsche Straßenverkehrsordnung im Landkreises Calw ermitteln, sodass die Frage, ob eine größere Autozahl auf gleicher Straße automatisch zu mehr Unfällen führt, anhand dieser Daten und eines Vergleiches nicht beantwortet werden kann und offen bleibt.

Freut euch auf noch mehr Einträge zur Verkehrsstatistik (das ist nur ein erster Anfang) und ja die Steuerstatistik aus Liechtenstein ist neu erschienen...



Quellen (abgerufen am 29.8.2012)
1. http://de.wikipedia.org/wiki/Auto (abgerufen am 29.8.2012 um 19:21 Uhr)
2. Statistisches Jahrbuch Liechtenstein 2011; Kapitel 9: Rechtspflege und Kriminalität: Online verfügbar unter:    http://www.llv.li/amtsstellen/llv-as-statistisches_jahrbuch.htm
3. Arealstatistik Liechtenstein 2008; abgerufen am 29.8.2012: http://www.llv.li/llv-slp-raumbeobachtung
4. Fahrzeugstatistik Liechtenstein:  30. Juni 2012; abgerufen am 29-8-12: http://www.llv.li/amtsstellen/llv-as-verkehr/llv-as-verkehr-fahrzeugbestand.htm
5. Bevölkerungsstatistik Liechtenstein per 30 Juni 2011 abgerufen am 29-8-12: http://www.llv.li/amtsstellen/llv-as-bevoelkerung.htm
6. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Regionaldatenbank LK Calw abgerufen am 29.8.2012: http://www.statistik.baden-wuerttemberg.de/SRDB/Tabelle.asp?H=BevoelkGebiet&U=01&T=01515221&E=KR&R=KR235
7. Statistikplattform Bodensee: http://daten.statistik-bodensee.org/table.php?jahr=2011&thema=4
8. Statistikplattform Bodensee: http://daten.statistik-bodensee.org/table.php?jahr=2010&thema=5
9. http://www.llv.li/amtsstellen/llv-as-bevoelkerung/llv-as-bevoelkerung-bevoelkerungsstatistik_per_30_juni.htm
10. http://www.autobahnen.ch/index.php?page=015&id=13&direction=2&lg=000